Die meisten ambitionierten NAS Server Enthusiasten kannten bis vor kurzer Zeit noch das folgende Problem: Für den Einsatz in einem Server eignen sich die meisten Festplatten aufgrund verschiedener Parameter nicht. Ein Indiz dafür ist auch die von den Herstellern für normale Festplatten kalkulierte Laufzeit von 4-6 Stunden am Tag. Für den Betrieb in einem Server sollten normale Festplatten daher nicht benutzt werden. Der Schritt hin zu teuren Server Festplatten war zumindest bis vor Kurzem noch ein großer, primär finanziell. Genau in diese Lücke stößt nun der bekannte Festplattenhersteller Western Digital mit seiner neuen Festplattenserie, welche auf den Namen „Red“ hört. Mehr Informationen zu dieser Festplattenserie können Sie in den folgenden Absätzen nachlesen.
Äußerlich unterscheiden sich diese Festplatten natürlich nicht besonders von anderen Festplatten. Auffallend ist allerdings der rote Farbhintergrund ober- und unterhalb des Etiketts, eine für diese Firma typische Stelle, an welcher meistens die Serie direkt erkennbar ist. Auch diese Festplatten sind von der Firma Western Digital in dem Formfaktor 3,5 Zoll gebaut. Daher sollte diese Festplatte eigentlich in fast jeden gängigen NAS Server passen. Die WD Cavier Red Serie gibt es mittlerweile in vier verschiedenen Größen. Das kleinste Modell fasst bereits 1 TB, danach wird die Kapazität in TB-Schritten bis zu einem Maximum von 4 TB erhöht. Die Festplatte kann man daher getrost als „Datengrab“ bezeichnen. Besonders interessant ist allerdings auch die Einstufung dieser Festplatte von Western Digital selbst. So bezeichnet Western Digital als optimale Festplatte, wenn man einen NAS Server mit bis zu fünf Festplatten einsetzt. Normale Computer können mit den WD Cavier Blue, WD Cavier Black oder den besonders leisen, kühlen und stromsparenden WD Cavier Green betrieben werden. Bei „richtigen“ Servern kommt hingegen die WD Cavier RE Serie zum Einsatz, welche sich allerdings auch durch den Preis ganz klar abgrenzen kann. Was kann allerdings diese Festplatte wirklich? Was macht sie für den Einsatz in einem sogenannten SOHO (Small-Office-Home-Office) -Server so interessant?
Eine gelungene NAS Festplatte von Western Digital
Der erste große Unterschied zu den meisten anderen Nearline-Fesplatten anderer Hersteller besteht darin, dass die WD Cavier Red mit ca. 5.400 Umdrehungen pro Minuten arbeitet. Diese Umdrehungszahl gibt an, mit welcher Geschwindigkeit die sich in der Festplatte befindlichen Schreiben drehen. Desto schneller diese Scheiben sind, desto höher ist auch die Datentransferrate bzw. desto geringer sind auch die Zugriffszeiten. Normalerweise arbeiten Nearline-Festplatten mit ungefähr 7.200 Umdrehungen pro Minute. Desto geringer die Geschwindigkeit, desto geringer sind allerdings auch Stromverbrauch, Lautstärke und Wärmeabgabe. Allerdings lässt sich die Geschwindigkeit dieser Festplatten nicht genau sagen, da die IntelliPower-Technik der Firma Western Digital die Drehzahl dynamisch anpasst, allerdings schließen die Datentransferraten auch eine Geschwindigkeit in dieser Region. Ebenfalls mehr als gut ist die Speicherdichte pro Magnetscheibe. Die Festplatten arbeiten mit 1 TB Platten. Dies hat den NAS Server Vorteil, das die hohen Speicherdichten mit nur relativ wenigen Scheiben erreicht werden können, was die Ausfallwahrscheinlichkeit drastisch verringert. Western Digital gibt einen Power-On-Hours-Wert von 8760 Stunden im Jahr an, was genau einem 24/7-Betrieb innerhalb der Garantie ermöglicht. Auch der MTBF-Wert ist mit 1.000.000 Stunden mehr als ausreichend. Dieser MTBF-Wert (Mean Time Between Failures) gibt an, wie lange die Festplatten durchschnittlich im Betrieb sind, bis der gleiche Sektor zweimal einen Fehler aufweist.
Durch die branchenführende Garantiezeit von drei Jahren werden dabei die sehr guten oben genannten Werte nochmals unterstrichen. Durch die relativ langsame Drehzahl verbrauchen diese Festplatten sehr wenig Strom, sind leise und entwickeln weniger Wärme als vergleichbare Festplatten anderer Hersteller. Besonders die Stromkosten sollten bei der Anschaffung eines NAS Servers eine wesentliche Rolle spielen, da der Server über eine sehr lange Zeit das ganze Jahr über am Netz sein sollte. Die 3D Active Balance Plus Technologie beinhaltet einen Massenausgleich, welcher über zwei Ebenen realisiert wird. Dadurch sollen sich Schwingungen, welche in einem Servergehäuse sich schnell überlagern können, effektiv verhindert werden.
Im Test lief die Festplatte mindestens vier Grad kühler als vergleichbare Festplatten. Dies macht sich besonders schnell bei einem Einsatz von vier oder fünf Festplatten bemerkbar, da der Systemlüfter wesentlich langsamer drehen kann, was die gesamte Geräuschbelastung am Aufstellungsort des Servers reduzieren kann. Die Festplatte verbraucht weniger als 4 Watt im Leerlauf und maximal 5,4 Watt beim Lesen und Schreiben, was ebenfalls sehr gute Werte sind. Dabei können die Festplatten dennoch auf Lese- und Schreibraten von etwa 112 MB/s verweisen, was für Festplatten mit einer Drehzahl von ca. 5.400 Umdrehungen pro Minute sehr gut ist.
Fazit: Western Digital Red Test – Lohnt sich der Kauf?
Die Festplatten der Red Serie kann man uneingeschränkt empfehlen. Diese Festplatten wurden für den Einsatz in einem Server mit maximal fünf Festplatteneinschüben konzipiert. Die Festplatten verfügen über eine sehr hohe Speicherdichte, eine sehr hohe Lebenserwartung, sie sind für den 24/7-Betrieb zertifiziert, sind dabei allerdings dennoch leise, energiesparend und mehr als ausreichend schnell. Wenn man hingegen auf der Suche nach einer „richtigen“ Serverfestplatte ist, sollte man sich eher bei der WD Cavier RE Serie umschauen, welche allerdings für den „normalen“ User stark „overpowered“ wären.