Wie baue ich einen NAS-Server mit einem Raspberry Pi und externen Festplatten?
Auf dieser Seite beschreiben wir mit unserer How To Anleitung, wie Du mit einem Raspberry Pi einen Nas Server bauen kannst. Eine weitere allgemeine Anleitung findest Du hier: Nas Server selber bauen
Vorbereitung – was Du alles brauchst
- 1 Raspberry Pi
- 1 Micro SD Karte (meistens mitgeliefert in einem Komplettpaket des Pi`s)
- 1 Kartenlesegerät
- 1 mal die Software OpenMediaVault
- 1 mal die Software Rufus oder Win32 Disk Imager
- 1 oder mehrere externe Festplatten am besten mit einer externen Stromversorgung
Mit der Zeit fallen am PC, der Kamera oder auf dem Handy viele Dateien an. Nun braucht man Speicherplatz um wieder mehr Erinnerungen zu speichern doch löschen ist auch keine Option. Nur wohin damit? Da kann nur der Kauf eines Nas-Servers helfen um Daten auszulagern. Doch nicht jeder möchte gleich soviel Geld ausgeben für so ein Produkt. Dank der Technik kann jeder mit etwas Aufwand und Zeit selber einen kostengünstigen und eigenen NAS-Server bauen. Hier könnt Ihr lesen wie das geht ;)
Fangen wir an:
Ein Raspberry Pi besorgen
Fangen wir mit dem Kauf eines Raspberry Pi an. Ein Pi bekommen Sie in ausgewählten Elektronikshops Ihrer Wahl oder Sie kaufen es gleich im Internet. Am besten kaufen Sie es über Amazon. Da gibt es mit die größte Auswahl. Es gibt verschiedene Modelle wie z.B Raspberry Pi 3 oder Raspberry Pi 4. Für Anfänger empfehlenswert sind die Starter-Sets. Da ist neben dem reinen Raspberry Pi. auch noch Zubehör wie ein Gehäuse, Netzteil und SD-Karte dabei. Beide Raspberrys sind mit dieser Anleitung kompatibel. Denken Sie daran das wir ein Kartenlesegerät auch brauchen. Keine sorge solche technischen Artikel sind nicht teuer. Wir müssen die SD Karte an einen USB Port anstecken können. Sollten sie auf einem Laptop arbeiten vergewissern Sie sich das ein SD Karten Slot vorhanden ist. Wenn Sie Ihre Auswahl getroffen haben heißt es warten. Während Sie warten holen wir uns die Software die wir brauchen.
Empfohlene Produkte
Gratis Programme die wir brauchen
Da wahrscheinlich unser Pi noch nicht da ist holen wir uns schon mal die Software die wir brauchen um gleich starten zu können. Als erstes downloaden wir das NAS Betriebssystem. Da bietet sich am besten OpenMediaVault an. Es ist Free Open Source also gratis und am einfachsten zu bedienen.
Natürlich gibt es noch andere Betriebssystem doch die finde ich persönlich nicht so ausgereift. Gehen Sie also zu Downloads – Link klick „here“ – wählen die Rubrik „Raspberry Pi Images“ aus – und laden die Datei OMV_4_Raspberry_Pi_2_3_3Plus.img.xz aus und speichern diese ab. Das ist zu der Zeit, als ich den Guide schrieb die aktuellste Version. Nach dem download müssen wir diese Datei noch entpacken.
Sobald das abgeschlossen ist brauchen wir noch ein Programm womit wir die Datei auf die Micro SD Karte schreiben können. Dafür bieten sich zwei Programme an. Als erstes empfehle ich Rufus. Es ist sehr klein und es kommt ganz ohne installation aus. Ein anderes beliebtes Tool ist Win32 Disk Imager. Dieses Programm kommt leider nicht ohne Installation aus.
Das Pi zusammenbauen
Wenn wir unseren Raspberry Pi bekommen und ausgepackt haben, nehmen wir das Gehäuse in die Hand. Zuerst nehmen Sie das Gehäuse in die Hand und beachten das die USB Ports zu Ihnen zeigen. Mit dem Daumen lösen Sie erst mal den Deckel ab und danach die Seitenwände. Dann sehen Sie im unteren Bereich 2 Drückknöpfe auf der linken und rechten Seite die wir drücken um das innere Gehäuse lösen zu können. Jetzt können Sie die Platine rein geben. Nun können wir das Gehäuse wieder zusammenfügen. Legen Sie das Raspberry Pi erst mal beiseite. Weiter geht es mit der Software.
Das Betriebssystem installieren
Jetzt nehmen wir die Micro SD-Karte und stecken diese in die Adapterkarte um sie in eine SD Karte zu verwandeln. Stecken Sie die SD Karte in ein Kartenlesegerät oder in einen SD Karten Slot ihres PC’s . Wenn Sie die Karte das erste mal an Ihren PC anschließen möchte Windows die Karte formatieren da es die Karte nicht lesen kann. Das liegt daran das bereits ein Betriebssystem auf der Karte ist. Noobs nennt Sie das System. Das ignorieren wir aber da wir unser eigenes Betriebssystem haben. Kommen wir nun zur Installation.
- ISO brennen mit Rufus
Wenn Sie Rufus gedownloadet haben, machen wir einen rechts klick auf das Programm und Starten es als Administrator. Nach dem öffnen wählen wir unter der Rubrik „Device“ unsere SD Karte aus. Da wir die Karte formatieren, vergewissern Sie sich das auch wirklich die SD Karte ausgewählt ist und nichts anderes wenn mehrere Speichermedien angeschlossen sind. Nicht das der falsche Datenträger formatiert wird und Daten verloren gehen. Bei dem Button „Select“ wählen wir die Datei „OMV_4_2_3_3Plus“ aus. Alles andere lassen wir so wie es ist und Drücken nun den Button „ Start“. Jetzt kommen noch ein paar Fenster wo wir nur „Ok“ klicken müssen. Lassen Sie alles wie es ist. Nach ein paar Minuten ist das Tool fertig mit dem schreiben und Sie können die SD Karte vom PC entfernen.
- Installation und ISO brennen mit Win32 DiskImager
Wenn Sie DiskImager downgeloadet und mit dem typischen Muster installiert haben starten Sie auch dieses Programm als Admin. Jetzt folgt der gleiche Ablauf wie bei Rufus. SD Karte auswählen – DIF auswählen – und Brennvorgang starten – SD Karte entfernen
Es lebt…
Nun stecken wir die Micro SD Karte in den Schlitz am Pi ein. Jetzt geben wir dem Raspberry Pi noch Strom, stecken das LAN-Kabel an um es mit dem Router zu verbinden. Jetzt warten wir ein paar Minuten das sich das OMV hochfahren und vorbereiten kann.Nach 5 bis 10 Minuten können wir nun per Browser auf unseren NAS-Server zugreifen. Geben Sie dazu die IP Adresse ihres PI`s in die Adressleiste ein. Die IP des NAS können sie über das Routerhauptmenü erfahren. Ich gehe mal davon aus das sie das wissen. Wenn wir schon mal im Routermenü sind geben wir dem Nas gleich eine statische IP, somit bekommt der Server im falle eines Stromausfalls oder etc immer die gleiche IP Adresse. Sie können das später auch noch im Menü des Nas erledigen.
Erstes anmelden und Systemeinstellungen vornehmen
Nun geben wir die IP des NAS ein. Nach dem wir uns mit „admin“ und dem Passwort „openmediavault“ angemeldet haben, ändern Sie zuerst unter Allgemeine Einstellungen erstmal das Web Admin Passwort auf ein beliebiges ihrer Wahl. Danach speichern drücken, OMV fragt immer 3 mal nach zum speichern. Nun stellen wir die korrekte Uhrzeit ein. Weiter geht es zur Rubrik „Netzwerk“. Hier können Sie den Hostnamen des Nas ändern. Danach geht es unter Schnittstellen weiter.
Hier wählen Sie „Hinzufügen“ aus und wählen die Art wie ihr PI angeschlossen ist ans Netzwerk, dann Den Namen des Netzwerks. Bei Ipv4 wählen Sie Statisch aus, wählen die Adresse aus die sie haben möchten, bei mir wäre das die 192.168.*.**. Sterne natürlich durch Ziffern ersetzen. Netzmaske ist 255.255.255.0. Bei Gateway geben sie die IP des Routers ein. IPv6 brauchen wir nicht. DNS Server können sie ihren Router eintragen, oder 8.8.8.8 von Google oder Ihren eigenen DNS Anbieter wenn sie später auch außerhalb von Ihrem Netzwerk auf die Daten zugreifen möchten jetzt speichern klicken.
In der Kategorie „Benachrichtigungen“ können sie einstellen ob sie per E-Mail Nachrichten über den Stand ihres NAS bekommen möchten. „Energieverwaltung und Überwachung“ lasse ich erst mal aus. Unter „Zertifikate“ können wir ein SSL Zertifikat erstellen um eine verschlüsselte Verbindung zu bekommen. Das erstellen wir gleich. Geben sie die wichtigen Dateien ein die sie wünschen. Nun wechseln wir nochmal in die Rubrik „Allgemeine Einstellungen“ ganz oben und gehen auf Sichere Verbindung und aktivieren SSL/TLS, nehmen das Zertifikat das wir gerade erstellen haben aus und schalten noch den Button „erzwingen SSL/TLS“ ein.
Nach dem dreimaligen speichern loggen wir uns erst mal aus. Wir werden jetzt unser Zertifikat im Browser abspeichern. Die Warnung ignorieren wir gekonnt und akzeptieren das Zertifikat. Es wurde ja von uns gemacht. Jetzt loggen wir uns wieder auf den Nas ein und wir sehen das nun ein Schloss vor der IP ist. Dann hat alles geklappt.
Anschluss der Festplatten
Nun stecken wir mal die externe Festplatte ans Raspberry PI an. Im Hauptmenü des NAS gehen wir zur Rubrik „Laufwerke“, wählen die Platte aus und löschen diese erst mal. Der Grund dafür ist, das die Platte vermutlich das Dateisystem NTFS unterstützt und Linux oder eben auch das PI haben damit Probleme. Wir wollen es lieber auf EXT4 haben.
Gehen wir nun zum eigentlichen formatieren der Platte, klicken Sie dafür auf „Dateisysteme“ und oben im Menü „Erstellen“. Hier wählen Sie ihr Laufwerk aus, geben einen Namen ein und bei „Dateisystem“ nehmen wir nun „EXT4“ und bestätigen. Nachdem das gemacht ist wählen wir die Festplatte nochmals aus und klicken auf „Einbinden“. Nun kann die Festplatte ordnungsgemäß verwendet werden. Wiederholen Sie den Schritt wenn Sie eine zweite Festplatte anschließen möchten. Nun können Sie im Menü „RAID Verwaltung“ sie Festplatten spiegeln und im RAID verbinden. Weiter geht es mit den Benutzern anlegen.
Benutzer und Freigaben einrichten
Nun geben wir Benutzern im Netzwerk die Möglichkeit auf den NAS Server zuzugreifen. Gehen Sie hierfür zu „Zugriffskontrolle“ und Benutzer. Bei Benutzer gehen wir hierfür auf „Hinzufügen“. Im Popup Menü geben Sie Daten wie Name, Passwort ein. Unter Gruppen würde ich alles so lassen, außer Sie haben spezielle Wünsche an Berechtigungen zu vergeben.
Das speichern wir so ab. Legen Sie noch weitere Benutzer an oder wechseln Sie zur Rubrik „Freigegebene Ordner“. Hier wieder auf „Hinzufügen“ gehen und einen Namen eintragen. Idealerweise den Namen des Benutzer oder auch einen beliebigen. Bei Datenträger wählen Sie die Festplatte aus, bei „Pfad“ würde ich die Einstellung so lassen. Nachdenken müssen Sie mehr bei den „Berechtigungen“ die sie verteilen. Lesen Sie die Berechtigungen gut durch und entscheiden Sie sich für was. Als Standart würde ich auswählen „ Administrator: lesen/schreiben, Benutzer: lesen/schreiben, Andere nichts“. Andere sind im dem Fall Gäste.
Wenn sie Gästen Berechtigungen geben gefährden Sie ihr System. Dritte oder Hacker können sich damit Zugang zu sensiblen Daten erarbeiten. Wenn Ihr NAS nur im Heimnetzwerk operiert ist es nicht so schlimm, tragischer ist es wenn Sie ihn außerhalb Ihres Netzwerkes erreichen möchten. Legen Sie weitere Ordner an oder speichern Sie erst mal alles ab.
Dienste und Zugriff zum NAS
Nachdem wir Benutzer und Ordner angelegt haben gehen wir zum Menüpunkt „Dienste“ und nähern uns dem Ende der Einstellungen. FTP müssen wir erst mal nicht aktivieren das können wir später auch noch machen wenn wir es brauchen. Wichtiger sind „AppleFiling“ wenn wir mit Apple Produkten arbeiten und „SMB/CIFS“ wenn wir mit Windows arbeiten.
Beide Einstellungsoptionen sind recht einfach und ähnlich . Ich werde erstmal die Einstellungen für Windows erörtern. Aktivieren wir erst mal „SMB/CIFS“ indem wir auf das Häckchen klicken um es zu aktivieren und speichern das ab. Nachdem wir das haben gehen wir auf den Reiter „Freigaben“ und „Hinzufügen“. Bei Freigegebene Ordner wählen wir den Ordner für den Benutzer aus, Zusatzeinstellungen können vorgenommen werden wenn diese benötigt werden , aber die Standart Einstellungen können so beibehalten werden.
Legen Sie für jeden Benutzer eine Freigabe an damit dieser auch Daten abspeichern oder zugriff auf den NAS hat. Wenn sie das ganze auch noch mit dem Menü „Apple Filling“ machen weil sie ein Iphone oder IMac haben achten Sie darauf die Time Machine Unterstützung zu aktivieren um eine automatische Akutalisierung Ihrer Daten zu gewährleisten.
Suchen im Netzwerk
Nachdem wir das alles macht und abgesegnet haben und 3 mal gespeichert haben können wir schauen ob alles funktioniert hat. Gehen Sie dazu auf Ihren Arbeitsplatz und gehen zum Menü „Netzwerke“. Hier sollte nun Ihr NAS auftauchen mit der Bezeichnung die Sie ihm gegeben haben.
Mit einen Doppelklick greifen Sie darauf zu und sehen auch die Freigegebenen Ordner. Zuvor müssen Sie natürlich den Benutzer und Ihr Passwort das Sie im OMV angelegt haben eingeben. Nun können Sie einen Shortcut auf ihren Desktop legen oder es als Favorite in die Seitenspalte anlegen um ihn schneller zu finden. Sollte Ihr NAS nicht aufscheinen, starten Sie Windows einmal neu.
Windows tut sich etwas schwer mit dem scannen der Geräte im Netzwerk, mit einem Neustart lässt sich das am schnellsten erledigen. Nun wo Ihr NAS fertig eingerichtet und betriebsbereit ist können Sie und Ihre Miteigentümer die Festplatte aufräumen und alle wichtigen Dateien wie Fotos, Videos und etc darauf speichern. Viel Spaß mit Ihrem selbst gebautem NAS Server.