Dein eigenes NAS selber bauen (How to Anleitung)
Das NAS selber zu bauen ist eine kostengünstige Alternative zu teuren Komplettlösungen. Dabei hast Du noch nicht einmal viel Einfluss auf die verbauten Komponenten. Anders beim Selbstbau. In dieser How to Anleitung verraten wir Dir, wie Du das NAS selber bauen kannst und zwar mit bis zu vier 3,5-Zoll-Festplatten.

Worauf Du beim Kauf achten musst, wenn Du einen NAS selber bauen möchtest
Damit das NAS Marke Eigenbau am Ende einwandfrei funktioniert und Du die Entscheidung gegen eine Komplettlösung am Ende nicht bereust, solltest Du beim Kauf der Komponenten einiges beachten.
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Technische Basis und CPU-Mainboard Kombination
Für die technische Basis deines NAS könntest Du die Intel Braswell Refresh Architektur in Betracht ziehen, die 2016 vorgestellt wurde und sparsamer als die Vorgängerarchitektur (Bay-Trail) ist. Ein passendes Mainboard für ein kleines und sparsames NAS wäre das ASRock J3160-ITX, das bereits einen Intel Celeron J3160 enthält.
Dieses Mainboard bietet Platz für bis zu 16 GB DDR3/DDR3L-1600 So-Dimm Arbeitsspeicher und ist optimal kompatibel mit dem Kingston KVR16LS11/4 Arbeitsspeicher.
Formfaktor und Gehäuse
Wähle ein Gehäuse, das genügend Platz für alle Komponenten bietet und den Formfaktor Deines Mainboards unterstützt (z.B. Mini-ITX, Micro-ATX). Das Cooler Master Elite 120 Advanced oder auch das Cooler Master Elite 342 gelten als hervorragende 4-Bay NAS Gehäuse. Achte auf ausreichende Belüftung, um eine angemessene Kühlung sicherzustellen.
Netzwerkanschlüsse
Achte darauf, dass das Mainboard über ausreichend LAN-Anschlüsse verfügt, um Deine Netzwerkbedürfnisse zu erfüllen. Gigabit-Ethernet ist in den meisten Fällen ausreichend, aber auch 10-Gigabit-Ethernet ist eine Option, wenn Du hohe Übertragungsgeschwindigkeiten benötigst.
Erweiterbarkeit
Denke daran, wenn Du das NAS selber baust, dass Du es eventuell irgendwann erweitern möchtest. Für diesen Fall solltest Du darauf achten, dass in der Produktbeschreibung für das bestückbare NAS-System ein Hinweis auf sogenannte „Bays“ steht. Hierbei handelt es sich um die vorgesehenen Einschübe für weitere Festplatten. Es wird unterschieden zwischen:
- 2-Bay-System = NAS-System mit zwei Einschüben
- 4-Bay-System = NAS-System mit vier Einschüben
Leistung und Kompatibilität
Stelle sicher, dass die ausgewählten Komponenten (CPU, Mainboard, RAM) Deinen Ansprüchen genügen. Dabei ist es Geschmackssache, wie viele Kerne Dein CPU haben soll. Viel wichtiger ist, dass das Mainboard genügend Anschlüsse für die Festplatten hat.
Arbeitsspeicher
Auch beim Arbeitsspeicher solltest Du Dich für mehr Leistung entscheiden. Das Minimum sind hier 8 GB.
Wichtig: Mainboard und Arbeitsspeicher müssen miteinander kompatibel sein.
Stromverbrauch
Wenn Du das NAS selber bauen möchtest, vergiss nicht, auch den Stromverbrauch zu berücksichtigen. Für eine bessere Energieeffizienz empfiehlt sich das 72W Trafo Transformator Netzteil des Herstellers Scalar, das mit einer PicoPSU-90 ergänzt wird.
Schließlich läuft das NAS rund um die Uhr. Wähle daher energieeffiziente Komponenten aus, um Deine laufenden Kosten zu minimieren.
Festplatten und Systemfestplatte
Entscheide Dich am besten für SSDs, die speziell für den Dauerbetrieb ausgelegt sind. Als Datenfestplatten eignen sich die Western Digital Red sowie die Seagate NAS-Festplatten. Beide verfügen über ein Time Limited Error Recovery (TEL)-Feature, welches in einem RAID-Verbund für größere Stabilität sorgt.
Für die Systemfestplatte eignen sich besonders SSD-Festplatten wie die Kingston SS200S3 30GB SSD oder die Transcend SSD370 32GB SSD. Sollte im ASRock-Gehäuse kein Slot mehr für die Festplatte frei sein, kann eine SSD auch mit Klebeband befestigt werden, da eine Entkopplung nicht notwendig ist und auch keine Vibrationen abgegeben werden.
Als Alternative zur SSD bietet sich ein USB-Stick mit SLC Speicherzellen an. Geeignete Modelle sind etwa der MXUB3SES-8G oder der MXUB3SES-16G des Herstellers MX-Technology. Um den USB-Stick ins Gehäuse zu bringen, eignet sich der Delock USB 3.0 PinHead auf 2x USB 3.0 Adapter. Mit dieser Lösung können die vier SATA-Ports komplett für Datenfestplatten genutzt werden.
Wenn Du dein NAS selber bauen möchtest, solltest Du außerdem noch darauf achten, dass …
- die Baugröße der Festplatte passt.
- die Datenübertragungsrate Deinen Vorstellungen entspricht. Je höher diese ist, desto schneller können Daten auf die Festplatte geschrieben oder von ihr gelesen werden. Eine höhere Datenübertragungsrate kann die Leistung Deines NAS verbessern, insbesondere bei gleichzeitigen Zugriffen mehrerer Benutzer.
- der Cache groß genug ist. Denn alle Daten werden beim Abruf vom NAS für einen beschleunigten Zugriff erst in den Zwischenspeicher geladen. Ein größerer Cache verbessert aber die Leistung, insbesondere bei wiederholten Zugriffen auf bestimmte Dateien.
- die MTBF (Mean Time Between Failures) hoch ist. Die statistische Angabe gibt die durchschnittliche Lebensdauer einer Festplatte an, bevor sie voraussichtlich ausfällt. Sie wird normalerweise in Stunden angegeben. Je mehr Stunden – desto besser.
Betriebssystem
Entscheide Dich für ein NAS-Betriebssystem, das Deine Anforderungen erfüllt. Beliebte Optionen sind FreeNAS, OpenMediaVault oder NAS4Free. Aber auch Server-Betriebssysteme sind möglich. Bekannt hierbei sind:
- Debian,
- Windows,
- Suse Linux,
- CentOS.
Wichtig: Nicht jedes NAS-Betriebssystem ist mit jeder Hardware kompatibel. Daher sollten vor dem Kauf die Hardware-Voraussetzungen genau überprüft werden!
Tipp: FreeNAS und OpenMediaVault unterscheiden sich stark voneinander. Wir empfehlen wegen seiner einfachen Bedienung daher, erst OpenMediaVault zu nutzen.
OpenMediaVault bietet bereits die normalen RAID-Level und das EXT4 Filesystem. Auch funktionieren AutoShutDown und WOL sehr gut mit OpenMediaVault. So versetzt sich der NAS Server automatisch in den Standby, wenn keine Clients verbunden sind. Kostenlose Downloads und alles weitere Wichtige über OpenMediaVault findest Du auf https://www.openmediavault.org.
Backup- und Redundanz-Optionen
Berücksichtige Backup-Möglichkeiten wie externe Datensicherungen oder Cloud-Backup-Dienste, um Deine Daten zusätzlich zu schützen.
Lüftersteuerung
Ein leises NAS ist oft wünschenswert, besonders wenn es in einem Wohnraum platziert wird. Achte auf eine gute Lüftersteuerung, um die Geräuschentwicklung zu minimieren.
Sicherheit
Denke an die Sicherheit Deines NAS. Verwende starke Passwörter und halte das Betriebssystem und alle Anwendungen auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu minimieren.
NAS selber bauen – How to Anleitung
Hast Du alle Komponenten beisammen, kannst Du direkt mit dem Zusammenbau des NAS-Servers beginnen.
Teil 1: Hardware-Zusammenbau
- Öffne das Gehäuse der NAS-Station.
- Schiebe die erste Festplatte behutsam in den Schacht, bis sie deutlich hörbar einrastet.
- Befestige die Festplatte zusätzlich mit vier Schrauben, damit sie fest im Gehäuse sitzt.
- Fahre mit dem Einsetzen der weiteren Festplatte(n) fort und befestige diese ebenfalls mit den dazu passenden Schrauben im Gehäuse.
- Setze das Gehäuse wieder zusammen.
- Schließe nun den selber gebauten NAS an das Stromnetz an und verbinde den NAS Server per LAN-Kabel mit Deinem Router.
Teil 2: Installation und Einrichtung
- Sobald das NAS physisch zusammengesetzt und an das Netzwerk angeschlossen ist, richte das Betriebssystem ein.
- Lies nun die Bedienungsanleitung oder Installationsanweisungen der NAS-Hardware durch. Dort sollten Anweisungen enthalten sein, wie Du das NAS im Netzwerk finden kannst.
- Einige Hersteller bieten auch spezielle Netzwerk-Scanning-Tools an, mit denen Du den NAS Server im Netzwerk finden kannst. Diese Tools können in der Regel von der Support- oder Downloadseite des Herstellers heruntergeladen werden.
- Wirf einen Blick auf die Benutzeroberfläche Deines Routers. Einige Router zeigen die an das Netzwerk angeschlossenen Geräte an, einschließlich des neu angeschlossenen NAS. Notiere Dir die zugewiesene IP-Adresse.
- Gib diese direkt in Deinen Webbrowser ein. Die Oberfläche des NAS sollte dann im Browserfenster angezeigt werden.
- Lege dort einen Namen fest und verbinde Dich anschließend. Jetzt kannst Du den Server noch konfigurieren und dann fortan damit arbeiten.
NAS selber bauen: Vor- und Nachteile des Selbstbaus im Vergleich zu Komplettsystemen
Wenn Du das NAS selber bauen möchtest, hast Du, verglichen mit einem vorgefertigten Komplettsystem, einige Vorteile. So kannst Du Dich unter anderem individuell dazu entscheiden, welche Festplatten Du verwenden möchtest und wie groß diese sein sollen. Auch kannst Du selbst entscheiden, ob Du für die Zukunft Erweiterungsoptionen mit einplanen möchtest oder nicht.
Allerdings verlangt die Einrichtung beim NAS Server selber bauen viel Zeit und technisches Wissen. So musst Du Dich nicht nur mit den verschiedenen Komponenten auskennen, sondern Dich auch mit den Betriebssystemen und der Netzwerkkonfiguration vertraut machen, damit der Server am Ende reibungslos funktioniert. Vor allem, wenn Du eine einfache und schnelle Lösung suchst, ist hier ein Komplettsystem die bessere Wahl.
Somit sollte Deine Entscheidung, ob Du das NAS selber baust oder ein Komplettsystem erwirbst, nicht nur von Deinem persönlichen Budget abhängig sein.